Politiker aus Deutschland und der EU sprachen auf einem Symposium über die wirtschaftliche und politische Bedeutung Aserbaidschans.
Mit seiner einzigartigen Lage zwischen Europa, Asien und dem Orient bietet Aserbaidschan vor allem aus wirtschaftlicher Sicht ein enormes Potenzial für Deutschland und Europa. Kurz bevor die Entscheidung fällt, welche Pipeline den Westen zukünftig mit kaspischem Erdgas versorgt, lud die Botschaft der Republik Aserbaidschan in Kooperation mit SOCAR Deutschland und dem Deutsch-Aserbaidschanischen Forum am 7. Mai zu einem Symposium anlässlich des 90. Geburtstages des verstorbenen Staatspräsidenten Heydar Aliyev (1993-2003) in den Ballsaal des Berliner Adlon-Hotels ein. Beim anschließenden Empfang war auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle anwesend.

Unter dem Titel „Wirtschaftsraum Südkaukasus – Chancen und Perspektiven ökonomischer Zusammenarbeit mit der Republik Aserbaidschan“ würdigten hochrangige Referenten die herausragenden Verdienste Heydar Aliyevs für die innenpolitische Stabilisierung und internationale Kooperation der Republik Aserbaidschan. Darunter der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, EU-Energiekommissar Günther Oettinger und die Bundestagsabgeordnete und Vizevorsitzende des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums, Helga Daub.

Sie alle hoben die rasante Entwicklung des heutigen Aserbaidschans hervor. In ihrer Rede nannte Helga Daub vor allem Heydar Aliyevs klaren Kurs zur Westanbindung Aserbaidschans sowie die Verabschiedung des „Jahrhundertvertrags“ zur Erschließung aserbaidschanischer Rohstoffe als ausschlaggebend für den anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg des Landes. „Im Vergleich mit den Ländern der Region, wo sich Aserbaidschan befindet, ist das Land mit seiner Entwicklungsstrategie auf dem besten Weg“, so Günther Oettinger, „Das Land hat es geschafft, Teil Europas und gleichzeitig Brücke nach Asien zu sein“. Insbesondere der Ausbau der Gaspartnerschaft solle als Grundlage für eine tiefere Partnerschaft zwischen der EU und Aserbaidschan genutzt werden, da das Land Europas Schlüssel zu den Gasressourcen im Kaspischen Raum und darüber hinaus sei. „Aserbaidschan ist Teil der Nachbarschaftspolitik und Östlichen Partnerschaft der EU. Heute verhandeln wir über eine wirkliche strategische Modernisierungspartnerschaft. Insgesamt bin ich dankbar für die sachliche und faire Zusammenarbeit mit der aserbaidschanischen Regierung und SOCAR“, schloss Oettinger. Hans-Dietrich Genscher stufte die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland als strategische Partnerschaft ein: „Das gleiche gilt auch für die EU“.

Neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung kam auch die wichtige Rolle Aserbaidschans im Hinblick auf Stabilität und Friedenssicherung zur Sprache. So sagte Genscher: „Durch eine Politik der Verantwortung, des Dialogs und der Zusammenarbeit ist es Aserbaidschan gelungen, ein wichtiger Faktor der Stabilität in der schwierigen Region – aber auch darüber hinaus – zu sein“. Besonders die große Toleranz, gegenseitige Achtung und Anerkennung gegenüber allen seinen Nachbarn gebe dem Land die Kraft diese Rolle einzunehmen.

Das größte Hindernis der Entwicklung des Landes ist nach wie vor der ungelöste Berg-Karabach-Konflikt mit Armenien. Helga Daub nannte die Wiederherstellung der territorialen Integrität Aserbaidschans als wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Landes und forderte eine friedliche Lösung auf Basis der völkerrechtlichen Normen, der territorialen Integrität und der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. „Wir in Deutschland werden alles tun, damit Aserbaidschan sein Recht auf territoriale Integrität durchsetzen kann. Aserbaidschan erfüllt seine internationalen Verpflichtungen und hat einen gerechtfertigten Anspruch auf die Erhöhung unserer Anstrengungen“, bekräftigte Genscher.