Geschichte des Erdöls in Aserbaidschan
Erdöl ist der wertvollste Bodenschatz Aserbaidschans. Es hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Kunst, Kultur und Technik unseres Volkes gespielt, aber es war auch die Ursache für die bitteren Zeiten in der Geschichte unserer Nation.Unser Land ist in der Welt als das »Land des Feuers« bekannt. Erdöl ist in diesem Gebiet seit dem frühesten Altertum vorhanden. Informationen über die Gewinnung von Rohöl in Aserbaidschan tauchen immer wieder in Kunstwerken und Berichten von Wissenschaftlern und Reisenden seit dem frühen Mittelalter auf und es wurde darauf hingewiesen, dass so ein ungewöhnliches Produkt für erhebliche Einnahmen sorgt. Es gibt umfangreiche Informationen in den römischen, persischen, arabischen und türkischen Quellen der Antike und des frühen Mittelalters über die Methoden der Ölgewinnung in Aserbaidschan, dem Kaspischen Meer und der Absheron-Halbinsel sowie über die Nutzung des »schwarzen Goldes« für verschiedene Aufgaben. Zu dieser Zeit wurde Erdöl jedoch nur als Brennstoff, sowie für medizinische und militärische Zwecke verwendet.
Im 18. und 19. Jahrhundert ließ die industrielle Revolution die Nachfrage nach Erdöl in die Höhe schnellen und machte es zu einem strategischen Gut, das für die Entwicklung des Landes unverzichtbar ist. Die industrielle Revolution führte zu einem Öl-Boom in der ganzen Welt. Die Ölförderung Aserbaidschans erlebte einen Zustrom ausländischer Investitionen. Baku, die Stadt mit der uralten Tradition der Ölgewinnung, wurde zu einem Zentrum der Erfindung und erstmaligen Anwendung von Hochtechnologien in der Bohrung, Förderung und Raffinerie von Erdöl. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es einen Wendepunkt in der Technik der Ölförderung und zum weltweit ersten Mal wurden Ölquellen durch Bohrungen erschlossen – zunächst 1847 in Bibiheybat, danach auch in Balakhani. Im Jahr 1901 nahm Aserbaidschan den ersten Platz in der Welt mit einer Förderung von 11,5 Millionen Tonnen Öl ein; im selben Jahr wurden in den USA 9,1 Millionen Tonnen Öl gefördert. In der Geschichte der Sowjetrepublik Aserbaidschan wurden durchschnittlich 23,5 Mio. Tonnen Erdöl gefördert. Der Höhepunkt der Förderung war im Jahr 1941 und entsprach 71,4% der gesamten Ölproduktion der ehemaligen Sowjetunion. Diese hohe Förderquote gewährleistete den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg und verdeutlichte die besondere Rolle der Öl-Ressourcen bei der Lösung vieler ökonomischer Probleme.
Aserbaidschanisches Erdöl ist seit dem 18. Jahrhundert in der geopolitischen Arena und war die treibende Kraft hinter wichtigen Ereignisse in und um das Land. Im 18. und 19. Jahrhundert spielten Aserbaidschans natürliche Ressourcen in allen Bereichen eine immer wichtigere Rolle für die Entwicklung der Nation. Erdöl war einerseits der wichtigste Faktor bei der Besetzung Aserbaidschans im Russischen Reich, andererseits aber auch beim sozio-ökonomischen Aufschwung des Landes, der Akkumulation des Staatsvermögens und seiner industriellen, wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklung. Es ist eine historische Tatsache, dass während der Weltkriege I und II Öl aus Baku sehr wichtig für die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Pläne mehrerer Länder war.
Die Offshore-Ölförderung ist in Aserbaidschan entstanden und die Exploration von Feldern wie »Gurgandeniz«, »Pirallahi« und »Chilov Adasi« begann nacheinander im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres. Die Entdeckung des Offshore-Ölfelds »Neft Dashlari« (»Öliger Fels«) 40 km von der Küste und 90 km von Baku entfernt, am 7. November 1949 machte die Republik Aserbaidschan und das Kaspische Meer weltweit bekannt. Ende der 1970er bis Anfang der 1980 Jahre wurden inzwischen weltweit renommierte Felder wie »Azeri«, »Chirag«, »Kapaz« und »Gunashli« entdeckt. Diese Felder, in Meerestiefen von 80 bis 350 Meter, haben derzeit einen Ausstoss von mehr als 60% der Ölföderung Aserbaidschans. Am 20. September 1994 wurde ein Produktionsbeteiligungsabkommen über die gemeinsame Erschließung der Felder »Azeri«, »Chirag« und »Gunashli« (Tiefsee-Abschnitte) unterzeichnet. 11 große Ölfirmen, die 8 Staaten der Welt repräsentieren, unterzeichneten diesen sogenannten »Jahrhundertvertrag«, der eine Umsetzung der klugen Politik, der Vision und des politischen Willens Heydar Aliyevs, des Staatsoberhaupts des aserbaidschanischen Volkes, war. Der Vertrag gewann nahezu umgehend das Vertrauen der Länder der Welt in Aserbaidschan und löste einen Zustrom der dominierenden und bekannten Öl-Staaten in unser Land aus. In der Folge wurde die Republik Aserbaidschan für ausländische Investitionen geöffnet. 27 »Production Sharing Agreements« (Produktionsbeteiligungsabkommen) wurden seitdem zwischen SOCAR, der staatlichen Erdölgesellschaft Aserbaidschans, und ausländischen Ölgesellschaften unterzeichnet.
Das Paradoxe ist, dass obwohl die Grundlagen für die industrielle Erdölförderung, die Weiterverarbeitung, den Transport per Tanker, Eisenbahn und Pipeline, sowie die Entdeckung und Erschließung von Tiefsee-Erdölvorkommen im Kaspischen Meer in Aserbaidschan gelegt wurden, unser Staat seine Bodenschätze weder besaß, noch einen Gewinn aus dem Öl und Gas ziehen konnte, bis er seine Unabhängigkeit erlangte. Es ist kein Geheimnis, dass Aserbaidschan, das so viele Neuerungen in die weltweite Ölindustrie einführte, internationalen Kreisen erst vor weniger als zwei Jahrzehnten auf bekannt wurde, nachdem es den Jahrhundertvertrag mit internationalen Öl-Konzernen unterzeichnete. Von da an Begann der Aufstieg des modernen Aserbaidschan, mit dem Erfolg der neuen Öl-Strategie, entwickelt vom Staatsführer Heydar Aliyev. Mit der Umsetzung dieser Strategie diente das aserbaidschanische Erdöl zum ersten Mal in der Geschichte dem Volk, dem es gehört.