Am 9. Dezember trafen sich ausgewählte Persönlichkeiten und Interessierte unter dem Motto „Entfernte Bekanntschaften“ in den Hallen der renommierten Humboldt Universität zu Berlin. Genau 100 Jahre nach dem die aserbaidschanische Nationaldichterin Rafibeyli in Baku geboren wurde, würdigte man nun am Montag mit einer Gedenkfeier die literarische und historische Bedeutung der Dichterin. Damit stellten die Organisatoren auf universeller Ebene einen wichtigen Meilenstein der Völkerverständigung in Deutschland auf.

Mit freundlicher Unterstützung der SOCAR-Repräsentanz Deutschland wurde der Gedenktag vom Lehrstuhl für die Geschichte Aserbaidschans, einer geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt Universität, in Kooperation mit dem Koordinationszentrum für Aserbaidschaner in Deutschland (KAD) organisiert.

Als Künstlerin und Ehefrau des berühmten Künstlers Rasul Riza und Mutter des modernen Schriftstellers Anar Rizayev, übersetzte sie nicht nur weltbekannte Meisterstücke, wie die Werke von Navai, Schiller, Puschkin, Lermontov und Schewtschenko, sondern trug auch mit zahlreichen eigenen Werken maßgeblich zur modernen aserbaidschanischen Literatur und Kultur bei. Viele ihrer Werke widmete sie der Romantik, Natur und ihrer aserbaidschanischen Heimat am Kaspischen Meer.

Der Exklusivität der Veranstaltung entsprechend besuchten die Ehrengäste Anar Rizayev und seine Tochter die Humboldt Universität. Der berühmte Schriftsteller wurde in Deutschland vor allem durch seinen Roman „Der Lift fährt vorbei“ (aserb.: “Der sechste Stock des fünfstöckigen Hauses” (1978)) bekannt, der von der unglücklichen Liebe zwischen Tähminä und Saur erzählt, die an den konservativen Traditionen der Gesellschaft scheitert. Doch auch weitere Schriftsteller und Journalisten, wie Herr Günel vom aserbaidschanischen Journal „Ölkem“ (Mein Land), ließen sich dieses Event nicht entgehen.

Neben hochkarätigen Sprechern wartete das Rahmenprogramm der Veranstaltung mit verschiedenen Höhepunkten auf. Eindrucksvolle und durchaus nachdenklich stimmende Impulsvorträge von Samira Patzer-Ismailova, Präsidentin des europäischen Aserbaidschan-Kongresses, und Professorin Eva-Maria Auch stellten ein zentrales Element des Programms dar. Sie machten insbesondere auf die sowjet-russischen Repressionen und Nöte aufmerksam, denen Rafibeyli stets ausgesetzt war. Begleitet wurde die Vortragsreihe von ausgewählten Gedichten und einer melodischen Komposition.

Gespickt mit Experten der aserbaidschanisch-europäischen Literaturszene setzte eine Podiumsdiskussion seinen Stempel auf den zweiten Teil des Abends. Anschließend erhielt auch das Publikum die Chance sich mit Fragen an der Diskussionsrunde zu beteiligen. Als wichtiger Mediator trat insbesondere Elshan Ismayilov vom Azerbaijan Student Network e.V. (ASN) hervor und bereicherte den Abend mit interessanten Beiträgen. Schließlich leitete noch die Einladung zum gemeinsamen Bankett den krönenden Abschluss einer gelungenen Veranstaltung ein.

Ali Özkök 11.12.2013